Führungskräfte prägen Verhalten und Verhältnisse

Oftmals ist Führungskräften gar nicht bewusst, wie sie Gesundheit und Befinden von Mitarbeitenden und damit die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der gesamten Organisation beeinflussen. Mitarbeitende, die ihre Vorgesetzten z.B. unterstützend, wertschätzend, verlässlich, und rücksichtsvoll wahrnehmen,  sind deutlich zufriedener, seltener gestresst und produktiver als andere.

Es gibt für Führungskräfte vielfältige Möglichkeiten, ihre Wertschätzung gegenüber Mitarbeitenden auszudrücken und nicht – wie vielleicht primär angenommen – nur über Lob. So kann es mindestens ebenso wirkungsvoll sein, wenn diese ihre Anerkennung ausdrücken, indem sie z.B. Kritik und Probleme der Mitarbeitenden ernst nehmen, Bevormundung und vorschnelles Urteilen vermeiden, Interesse durch Fragen und Zuhören zeigen oder auch selber um Rat und Ideen bitten. Das Vokabular der Anerkennung geht aber noch weiter: sich bedanken, herausfordernde Aufgaben zuteilen und Unterstützung anbieten oder auch Entwicklungsmöglichkeiten so gestalten, so dass Aufgaben „fordernd und fördernd“ bleiben. Besonders im letzteren steckt viel Potential, da hierbei Fähigkeiten berücksichtigt werden, Kompetenzen entwickelt und das Lernen gefördert wird, was Mitarbeitende verständlicherweise zufriedener macht und in ihrem eigenen Selbstwert stärkt. Aber auch ein Auge und Verständnis für die private Lebenssituation und die persönlichen Bedürfnissen zu haben, diese zu berücksichtigen und für Fairness zu sorgen, macht eine gesundheitsfördernde Führung aus.

D.h. es geht darum, dass es Führungskräften gelingt, Arbeitsbedingungen und – organisation so zu gestalten, dass Mitarbeitende ihr Wissen und Können wirkungsvoll einbringen, in Teams Synergien genutzt und Konflikte konstruktiv bewältigt werden können. Informationen müssen zielgerichtet und mit Weitsicht gelenkt sein. Dazu gehört auch, Fehler als Quellen für Weiterentwicklung und Verbesserung anzusehen. Voraussetzung hierfür ist das Vorhandensein eines angstfreien Klimas wie auch der transparente Umgang mit eigenen Fehlern.

Führungskräften kommt damit folglich eine besondere Rolle zu.

Was ist mit der Gesundheit der Führungskräfte selbst?

Besonders auch ihr eigenes Gesundheitsverhalten wird wahrgenommen und trägt dazu bei, dass Mitarbeitende ein Gesundheitsbewusstsein entwickeln – oder eben auch nicht.

Gerade Vorgesetzte im mittleren und unteren Management agieren häufig in einem Spannungsfeld. Es gilt einerseits, die Erwartungen der Mitarbeitenden zu erfüllen. Andererseits müssen Unternehmensziele erreicht werden: Mitarbeitende erwarten z.B. Klarheit und Transparenz, das Unternehmen bewegt sich jedoch in einem immer komplexer werdenden Umfeld, indem Unsicherheit und Ambiguität steigen. Oder wenn Mitarbeitende Stabilität und Sicherheit erwarten, das Unternehmen jedoch immer flexibler werden und sich dauernd ändern bzw. neu erfinden muss.

Derlei Situationen stellen Führungskräfte vor enorme Herausforderungen, welche eine grosse Vitalität und Lernbereitschaft voraussetzen, um langfristig in der Lage zu sein, den Mitarbeitenden die notwendige Orientierung und Rückhalt zu geben. Und dies wiederum setzt voraus, dass Führungskräfte ihre eigenen Werte kennen, sich mit ihrer eigenen Führungskultur auseinandersetzen und Rahmenbedingungen schaffen, die Lernen und Entwicklung fördern.

D.h. eine gesundheitsfördernde Führung ist heutzutage nicht mehr wegzudenken, wenn ein Unternehmen eine langfristige Leistungs- und Innovationsfähigkeit gewährleisten möchte.